Nach einer Woche traten wir unsere erste Reise an. Das Ziel: Die alte Tempelstadt Hambi. Donnerstag Abend gegen 6 Uhr sind wir dann zum Bahnhof der sich ca. 500 Meter von unserem Haus entfernt befindet gelaufen und in den Zug nach Bangaped eingestiegen. Als wir dann in Bangapad angekommen waren, haben wir uns erst einmal einen Kaffee gegönnt. Auf dem Weg zum richtigen Bahngleis wurden wir oft belächelt weil wir mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken durch die Menschenmenge stapften. Dann sind wir mit dem Zug weiter nach Bangalore gefahren.
Im Zug wurden wir durch die vielen Menschen Massen geteilt: Sarah, Kadda und Rachel sind in die eine Zughälfte gedrängt worden und Till, Jan und ich in die  andere.
Wir hielten Ausschau nach lehren Sitzplätzen, doch leider fanden wir nur einen freien zwischen freundlichen Indern, die uns baten platz zu nehmen. Freundlicherweise haben mir die Jungs den Platz zugewiesen und so setzte ich mich zwischen zwei ältere Inder.
Während der Zugfahrt mussten Jan und Till in dem schmalen Gang stehen, wo häufig  Verkäufer mit Tee, Coffee oder irgendwelchem Essen sich durchquetschen mussten.
Doch glücklicherweise stiegen einige der Inder an der nächsten Haltestelle, so dass sich auch die beiden Jungs hinsetzen konnten. Auf der weiteren Fahrt kamen wir mit einigen Indern ins Gespräch die uns interessiert ausfragten. Und ein kleines Mädchen machte sogar ein Foto von uns.
Als wir in Bangalore ausgestiegen waren sind wir in ein Restaurant gegangen um etwas zu essen. Als wir fertig mit dem Essen waren, haben Jan, Sarah und ich versucht etwas Geld abzuheben. Doch leider hatte kein Geldautomat mehr genügend Bargeld. Also mussten wir ohne Geld weiterziehen.
Wir haben relativ schnell den Bus gefunden, der nach Hambi gefahren ist und so sind wir vor der Fahrt noch einmal aufs Klo gegangen. Während wir auf die Taschen der Jungs aufpassten, hat ein älterer Inder Kadda auf den Hintern gehauen. Normalerweise hätte sie sagen müssen "Geh weg, oder ich haue dich mit dem Schuh" – mit einem Schuh gehauen zu werden ist in Indien die schlimmste Erniedrigung – doch die Situation war zu lustig.
Die Busfahrt nach Hambi dauerte die ganze Nacht. Die Sitze waren sehr komfortabel, ich klappte meinen nach hinten und bin auch sofort eingeschlafen.
Am nächsten Morgen waren wir dann endlich in de Pilgerstadt angekommen. Als wir ausgestiegen sind umzingelten und unzählige Verkäufer und Rikscha Fahrer die uns anwerben wollten. Doch wir ignorierten sie und sind erst einmal einen Kaffee trinken gegangen, aber auch da ließen sie uns nicht in Ruhe.
Nach dem Kaffee sind wir zu Fuß zu unserem Hotel gelaufen. Die Zimmer hatten ein westliches Klo und glücklicherweise auch eine richtige Dusche.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten sind wir erst einmal Frühstück essen gegangen in einem sehr schicken Restaurant mit offener Dachterrasse, wo wir uns gleich niedergelassen haben. Ich habe ein Fix Brackfast – Toast, Butter, Jam und gekochte Eier – und einen Bananenlassi getrunken. Das Essen war nicht nur preiswert, sondern auch sehr lecker.
Als wir unsere Mahlzeit beendet hatten, sind wir zur Registration zur örtlichen Polizei marschiert, danach gleich in die Berge. Die Landschaft in Hambi ist umwerfend und echt eine Reise wert. Die Steine liegen aufeinander, als hätte sie jemand sorgsam gestapelt. Zwischen den Felsen befinden sich einige Tempel, der erste den wir sahen, war dem heiligen Affenkönig gewidmet. In diesem Moment war ich so sehr von dieser Gegend begeistert. Doch im gleichen Augenblick kam die erschreckende Nachricht – am Telefon teilte uns Prabhu mit, dass wir sofort nach Hause kommen müssen, um am nächsten Morgen ein paar Formulare bei der Polizei zu unterzeichnen.
Da Busse jedoch erst am Abend wieder gefahren sind, haben wir noch einen anderen Tempel angeschaut, bei dem man die Schuhe vor dem Betreten ausziehen muss. In dem Tempel waren sehr viele Affen, die als sehr angriffslustig gelten, und ein festgeketteter Elefant, der mit seinem Rüssel Geld entgegengenommen hat und dies seinem Wärter, der neben ihm lag, gegeben hat.
Am Abend sind wir dann auch mit dem Bus nach Hause gefahren. Wieder die ganze Nacht. Und am Morgen um neun waren wir dann bei der Polizei in KGF und haben noch die fehelenden Dokumente unterschrieben.
Mich hat es ziemlich gestört, dass wir unsere Reise am selben Tag, wo wir angekommen sind, wieder abrechen mussten. Doch der Gedanke, dass wir auf jeden Fall noch einmal nach Hambi fahren werden, hat mich etwas getröstet.

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